as Gorillamädchen, das sich ein kleines Brüderchen wünschte

Es begab sich zu einer Zeit, als die Tiere noch mit den Menschen sprechen konnten und ein kleines Gorillamädchen namens Zita sich nichts sehnlicher wünschte als ein kleines Brüderchen. Zita lebte mit ihrer Gora-Mama und vielen anderen Tieren in einem kleinen Schloss am Rande eines Waldes in einem Land, das so flach war, dass man am Sonntagvormittag schon sehen konnte, wer denn nachmittags zu Besuch kam. Dieses kleine Schloss gehörte einer Fee namens Desideria. Sie liebte Tiere über alles und hatte im Laufe der Jahre eine Art Arche Noah in ihrem kleinen Schloss angesammelt. Da gab es Schweine, Hasen, Bären, Füchse, Igel, Katzen, Hunde, Panther, Löwen, Schildkröten, Tiger, Vögel, kleine Dinosaurier, Robben, Nilpferde, Gorillas u.v.a. Tiere.
Die kleine Zita war im Grunde ihres Herzens ein liebes Mädchen, doch manchmal war sie etwas zu vorwitzig und hatte Flausen im Kopf wie ein kleiner Lausbub. Inzwischen hatte sie viele Freunde und Spielkameraden gefunden, so war Amelie das kleine Schweinchen ihre liebste Freundin, Marlon der kleine Bär ihr liebster Freund, weiter spielte sie gerne mit Patty der Schildkröte, der kleinen Robbe Laura und und und. Wenn mit Zita mal wieder die Phantasie durchging schlug sie ihren kleinen Freunden Spiele vor, bei denen ein Tierchen eindeutig benachteiligt war, so dass sie anschliessend darüber ihre Spässchen machen konnte und der oder die Betroffene oft beleidigt, gekränkt oder sogar so wütend wurde, dass der Streit in einer Keilerei endete. Dann war es mal wieder an der Zeit, dass die Fee Desideria ein ernstes Wort mit der kleinen Zita reden musste.

Es war wieder einmal ein etwas langweiliger Tag, draussen regnete es in Strömen und Zita schlug vor, Verstecken im Haus zu spielen. Alle Tierchen suchten sich gute Verstecke aus,wie die Wäschetruhe, die Standuhr, die Speisekammer, dicke grosse Vorhänge usw. Amelie, das kleine Schweinchen, versteckte sich im Kleiderschrank. Als Zita zu suchen begann fand sie Amelie als erste, erst nach längerem Suchen erkundete sie die Verstecke der anderen Spielkameraden. Als Zita den letzten Freund gefunden hatte, wollte Amelie wissen, warum sie ausgerechnet sie als erste gefunden hatte, obwohl sie doch ein so gutes Versteck ausgesucht hatte. Da meinte Zita nur frech: "Ich bin immer der Nase nach, Stinky-Pinky!"
Ein anderes Mal spielten sie draussen und Zita meinte, es wäre doch ganz nett mal ein kleines Wettrennen zu veranstalten. Alle waren begeistert und schon ging's los. Die kleine Schildkröte Patty war natürlich viel langsamer als die anderen und erreichte erst weit hinter den anderen Freunden das Ziel. Anschliessend konnte es sich Zita nicht verkneifen mal wieder ihre vorlauten Bemerkungen von sich zu geben und meinte: ,,Na wo bleibst du denn du lahme Schnecke, du musst wohl noch ein bißchen trainieren!"
Beim nächsten Mal spielten die Tierchen im Schlossgarten. Es war Sommer und die Zeit der Beerenernte hatte begonnen. Zita machte folgenden Vorschlag: jeder sollte ein paar gesammelte Beeren auf den Boden vor sich hinlegen und dann ohne Zuhilfenahme der Hände oder Füsse die Beeren mit dem Mund aufnehmen. Gesagt getan. Marlon der Bär, der ansonsten ein Spezialist im Beerensammeln und essen war, wurde allerdings letzter, weil er eine ziemlich lange Nase hatte und das Beerenessen ohne Hände und Füsse sich für ihn äusserst schwierig gestaltete. Zita betitelte ihn im Nachhinein als ,,Nasenbär".
Später tat es Zita natürlich immer wieder Leid, dass sie so frech und garstig war und sie entschuldigte sich für ihr schlechtes Benehmen. Da sie ansonsten ein sehr liebenswertes Gorittamädchen war, konnte ihr keiner für längere Zeit böse sein.

Trotz der vielen Freunde und Spielkameraden wünschte sich Zita einen kleinen Bruder von ihrer Mama. Leider konnte ihre Mama ihr diesen Wunsch nicht erfüllen, da sie selbst keine Kinder bekommen konnte und sie das kleine Gorillamädchen bereits an Kindesstatt angenommen hatte. Sie hatte sie damals Zita genannt, weil dieser Name "die Glücktiche" bedeutet und sie sich wünschte, dass ihr Kind immer glücklich und zufrieden sein würde. Es tat Gora-Mama im Herzen sehr weh, dass sie ihrer kleinen Tochter diesen sehnlichsten Wunsch nicht erfüllen konnte. Deshalb bat sie Desideria, ob sie ihr nicht helfen könnte ein Brüderchen für Zita zubekommen. Die Fee sah Gora-Mama mit grossen Augen an und erwiderte, dass sich sich Wunsch woht überlegen wollte. Nach einigen Tagen sagte sie zu Gora-Mama, dass dieser Wunsch ja eigentlich Zitas Wunsch wäre und diese sich erstmal bessern müsse um solch einen Wunsch zu äußern. Das sah Gora-Mama ein und konnte die Worte der nur so an ihre Tochter Zita weitergeben.
Die Tage, Wochen und Monate gingen ins Land und die Fee bemerkte, das Zita ruhiger wurde, nicht ständig irgendwelchen Blödsinn ausheckte und manchmal sogar etwas traurig wirkte. Ganz ohne Flausen ging es natürlich nicht. Hier und da gab es mal wieder Querelen, die von Zita angestiftet waren.

Einmal pro Jahr gab es immer ein grosses Fest im Schloss. Die Zimmer wurden geschmückt und dekoriert, es gab ein grosses Festmahl und Desideria schenkte jedem ihrer Tiere etwas Schönes. Dieser Tag der Geschenke rückte näher und endlich war er da. Wie jedes Jahr schmückte sie das Haus, bereitete das Essen und es war eine sehr feierliche Stimmung. Unter im grossen Stube lag ein riesiger Berg voller Geschenke und Desideria überreichte jedem Tier ein Geschenk, mit Ausnahme Zita. Gora-Mama wollte sie trösten und gab Zita ihr Geschenk und meinte: "Da steht nur der falsche Name drauf, das sollte für dich sein." Zita glaubte ihr nicht, lief hoch in das grosse Spielzimmer, setzte sich in ihre Schmollecke und weinte bittertiche Tränen der Enttäuschung und meinte zu sich selbst: "Dies ist nun die Strafe, weil ich so frech war, dabei habe ich mich doch in letzter Zeit wirklich bemüht." Plötzlich klopfte es ganz laut unten an der Schlosstür. Zita erschrak fürchterlich und ihr schwante nichts Gutes. Desideria öffnete und flüsterte etwas, Zita konnte allerdings nichts verstehen. Sie kauerte sich in ihrer Ecke zusammen und wartete auf die Dinge, die da kommen sollten. Desideria stand nun vor ihr und meinte mit ernster Miene: "Soeben ist ein Geschenk abgegeben worden, das angeblich für dich sein soll. Geh schnell runter und schau es dir an." Zita zögerte etwas, wischte sich die Tränen aus dem Gesichtchen und lief vorsichtig die Treppe runter zur Schlosstür. Sie traute ihren Augen nicht, da stand ein riesig grosses Paket, grösser als sie selbst, eingepackt in grünem Papier und mit einer schönen roten Schleife. Sie getraute sich nicht dieses Geschenk zu öffnen. Desideria ermunterte sie es zu öffnen, schließlich stand in ganz grossen Lettern auf der einen Seite ,,für Zita". Da begann das kleine Gorillamädchen ganz zaghaft die Schleife abzunehmen und anschießend das grüne Papier zu entfernen. Nun stand sie vor einem großen Karton mit Deckel. Sie öffnete ganz vorsichtig den Deckel, um einen kleinen Blick zu wagen, doch in diesem Moment flog der Deckel ab und etwas Dunkles hopste wie ein Blitz aus dem Karton. Zita stolperte erschrocken zurück und traute ihren Augen nicht, denn vor ihr stand ein kleiner Gorillajunge. Ihr sehnLichster Wunsch war nun doch in Erfüllung gegangen: eine kleines Brüderchen! Sie freute sich riesig und die beiden umarmten sich als wären sie alte Freunde. Gora-Mama war ebenfalls voller Freude und nannte ihren neuen Sohn Zimbo. Alle anderen Tiere freuten sich zusammen mit Zita und Gora-Mama über das tolle Geschenk der Fee.

Dieser besagte Tag der Geschenke war sicherlich einer der schönsten. Nun hatte Zita einen Bruder und die anderen Tiere hatten einen neuen Spielkameraden mehr und wenn sie nicht gestorben sind, dann spielen und tollen sie noch heute.